Traumwelt Facebook – das Erwachen kann böse sein

Junge Eltern, vornehmlich Mütter, tauschen sich auf Facebook unermüdlich über ihre Kinder aus. In den verschiedensten Gruppen finden sie Gleichgesinnte und sprechen über ihre Sorgen, Nöte und Erlebnisse. Egal ob es um Probleme in der Schule geht, um die richtige Kleidung für besondere Anlässe oder Krankheiten – in den jeweiligen Gruppen findet sich zu jedem Post auch ein Kommentar. Doch die Nähe ist trügerisch, denn hier handelt es sich um die Traumwelt Facebook.

Facebook Posts
Muss ich wirklich bei Facebook gezeigt werden?

Facebook Gruppen sind nicht heimelig

Viele User glauben, dass ihre Einträge vertraulich behandelt werden. Sie wiegen sich in Sicherheit und denken, nur Eltern mit ähnlichen Fragen und ehrlichen Anliegen befinden sich in der gleichen Gruppe. In der Gruppe „Einschulung“, „Schulkinder“ oder „hochbegabte Kinder“ sind mit Sicherheit auch ganz andere Personen unterwegs. Doch das scheinen die Eltern gar nicht zu bedenken. Kontrollieren kann es sowieso niemand.

Voller Vertrauen besprechen die Eltern selbst intime Fragen, veröffentlichen Fotos ihrer Kinder, angezogen oder auch leicht bekleidet, und geben sowohl Namen als auch Alter und Wohnort preis. Da kann es manchmal auch richtig peinlich werden, zu Beispiel wenn kleine Erlebnisse geschildert werden, die einem Kind unter Umständen das ganze Leben lang nachhängen. So kann die Traumwelt Facebook schnell zum Albtraum werden.

Facebook will nichts vergessen

Denn eines ist ja klar, im Internet gibt es kein Vergessen. Alle Posts, Kommentare und Fotos können mit einem Klick geteilt oder auch heruntergeladen werden. Egal ob das legal ist oder nicht. Das ist niemals mehr rückgängig zu machen. Aber selbst die Generation der „digital natives“, die jetzt mit ihren schulfähigen Kindern bei Facebook unterwegs ist, scheint das nicht zu wissen. Und die Rechtslage ist auch schwierig.

„Für Inhalte wie Fotos und Videos, die unter die Rechte am geistigen Eigentum fallen (sog. „IP-Inhalte“), erteilst du uns durch deine Privatsphäre- und App-Einstellungen die folgende Erlaubnis: Du gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, gebührenfreie, weltweite Lizenz zur Nutzung jeglicher IP-Inhalte, die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest („IP-Lizenz“). Diese IP-Lizenz endet, wenn du deine IP-Inhalte oder dein Konto löschst; es sei denn, deine Inhalte wurden mit anderen geteilt und diese haben die Inhalte nicht gelöscht.“

Facebook

Kinderbilder gehören hier nicht hin

Ganz schlimm wird es, wenn pädophile Personen die Fotos entfremden. Das ist natürlich nicht erlaubt, kommt aber trotzdem vor. Es ist sehr leicht vorstellbar, dass die niedlichen Einschulungsfotos von kleinen Mädchen in weißen Kleidern und mit Blumen im Haar, direkt im Darknet landen. Dort werden sie dann ganz anders untertitelt, so möchte niemand sein Kind sehen.

Doch trotz zahlloser Warnungen quillt das Internet noch immer über von Kinderbildern, bei denen nicht mal die Gesichter verfremdet werden. Und die Eltern posten oft unter ihrem Klarnamen. Wer will, kann sehr leicht herausbekommen, wo das Kind wohnt und zur Schule geht. Mit den Informationen über die Eltern kann es das Kind ansprechen und Vertrauen herstellen.

Vorsicht bei Facebook Posts

Ja, Facebook ist eine Traumwelt und ich wünsche mir, dass niemand der Träumenden das böse Erwachen erlebt. Wer sich darüber informieren möchte, sollte eine Veranstaltung der Polizei oder von Medienbeauftragten besuchen. Aktuelle und informativ sind auch viele Internetseiten zum Thema, zum beispiel: Schau hin!

Ich bin ganz sicher, anschließend werden solche Eltern keine Kinderbilder mehr posten und mit ihren Äußerungen wesentlich vorsichtiger sein.